Biodiversität und Infrastrukturbauten
Die Sophie und Karl Binding Stiftung vergibt 2026 zum sechsten Mal den Binding Preis für Biodiversität. Ausgezeichnet werden wegweisende Leistungen zur Förderung der Vielfalt von Lebensräumen, Arten und genetischen Ressourcen. Im Fokus steht der Siedlungsraum[1]. Der Preis ist dotiert mit einer Gesamt-Preissumme von 125’000.- Franken, wird in zwei Kategorien für grosse und mittelgrosse Projektperimeter und jeweils zu einem Jahresthema ausgeschrieben.
Das Jahresthema 2026 heisst «Biodiversität und Infrastrukturbauten».
[1] Flächen von Projekten, die für den Binding Preis für Biodiversität in Frage kommen, müssen zu einem grossen Teil innerhalb des «Siedlungsraums» liegen und den folgenden Kriterien genügen:
- die Fläche innerhalb des Siedlungsraums
- [a] liegt innerhalb der Bauzonen der jeweiligen Stadt/Gemeinde, d.h. innerhalb der Wohnzone, Arbeitszone, Mischzone, Zentrumszone, Zone für öffentliche Nutzungen, Industriezone; oder
- [b] liegt innerhalb eingeschränkter Bauzonen, die weitgehend freizuhaltende Flächen innerhalb der Bauzonen umfassen, mit der Zulässigkeit von Bauten und Anlagen, die zur Bewirtschaftung des Gebiets notwendig sind oder sonst dem Zonenzweck dienen (zum Beispiel Grünzonen innerhalb der Bauzonen);
- [c] liegt innerhalb der Tourismus- und Freizeitzonen (wobei Campingzonen zum Aufstellen von Wohnwagen, Wohnmobilen und Zelten ausgeschlossen sind) oder in Verkehrszonen innerhalb der Bauzonen; oder
- [d] umfasst Infrastrukturanlagen wie Kraftwerke, ARAs oder Deponien am Siedlungsrand oder in der Siedlung.
- nicht dem Siedlungsraum zugerechnet werden Projekte, deren Projektperimeter ganz ausserhalb der Bauzone liegt, wie landwirtschaftliche Gebäude inkl. Aussenraum und Gärten.
Welche Projekte qualifizieren sich für das Jahresthema «Biodiversität und Infrastrukturbauten»?
Beim Jahresthema 2026 «Biodiversität und Infrastrukturbauten» suchen wir Projekte, bei denen die Natur wie selbstverständlich in Infrastrukturbauten im Siedlungsraum[1] integriert ist. Die Projekte zeigen eine hohe Qualität von Biodiversitätsförderung an, auf und rund um Anlagen und Bauten. Sie leisten, wenn möglich, einen Beitrag zur ökologischen Infrastruktur. Dabei ist wichtig, dass sowohl Räume für Pflanzen als auch für Tiere geschaffen wurden. Für den diesjährigen Preis kommen somit bspw. Projekte aus den folgenden Bereichen in Frage:
- Verkehrsinfrastruktur (Strassenbau, Bahn- und Tramanlagen, Hafenanlagen, Flugplätze, etc.)
- Wasserinfrastruktur (Kläranlagen, Anlagen für die Grundwasseraufbereitung und Wasserversorgung, Wasserbau, etc.)
- Energieinfrastruktur (Elektrizitäts-, Solarkraft-, Wasserkraftwerke, Fernwärmeanlagen, etc.)
- Abfallinfrastruktur (Kehrichtverbrennungsanlagen, Deponien, etc.)
- Kommunikations- und Logistikinfrastruktur (Telekom-Anlagen, Rechenzentren, Post- und Paketverteilzentren, Warenversand, -verteilung und -umschlag, Waren- und Zentrallager, etc.)
- Bauten im Zusammenhang mit der ökologischen Infrastruktur
- und weitere
Biodiverse Freiraumgestaltungen ohne Einbindung von Infrastrukturbauten werden in diesem Jahr nicht berücksichtigt.
Fragen zur Qualifikation von Projekten können an Lena Wunderlin über wunderlin@binding-stiftung.ch gestellt werden.
Wann und wo?
Die Projekte müssen in den vergangenen zehn Jahren realisiert und bis Ende 2025 in zentralen Teilen abgeschlossen sein. Die Projekte müssen innerhalb der Schweiz liegen.
Kategorien und Preissummen
- Binding Preis für Biodiversität – Preissumme Fr. 100’000.- für Projekte mit einer gesamten Fläche von mehr als 7’500 Quadratmetern (begrünte Dach- und Fassadenflächen können zur Fläche dazugezählt werden).
- Binding Anerkennungspreis für Biodiversität – Preissumme Fr. 25’000.- für Projekte mit eeiner gesamten Fläche in der Grössenordnung von 3’000 bis 7’500 Quadratmetern (begrünte Dach- und Fassadenflächen können zur Fläche dazugezählt werden).
Die Gesamtfäche kann sich auch aus verschiedenen kleineren Flächen zusammensetzen.
Projekte unter 3’000m2 Gesamtfläche können nicht in die Auswahl aufgenommen werden.
Bei Projekten an der Schwelle um 7’500 m2 entscheiden die Eingebenden selbst, in welcher der Kategorien sie sich einordnen möchten. Die Jury behält sich vor, Projekte in die jeweils andere Kategorie einzuteilen, wenn ihrer Ansicht nach projektinhaltlich eine grössere oder kleinere Fläche zu betrachten ist als die von den Projekteingebenden genannte Fläche.
Teilnahme
Wer kann teilnehmen?
Gesucht sind Projekte von Organisationen (keine Einzelpersonen), insbesondere von privaten und öffentlichen Bauherrschaften/Gebäude- oder Infrastruktureigentümern.
Zur Eingabe einer Bewerbung berechtigt sind dabei Eigentümerinnen und Eigentümer, Auftraggebende, projektverantwortliche Stellen, aber auch beauftragte Planungsbüros und -firmen.
Pro Projekt kann nur eine Eingabe erfolgen, wir erwarten eine Absprache unter den verschiedenen Projektbeteiligten.
Projekte, die bereits bei früheren Ausschreibungen eingereicht wurden, können erneut eingegeben werden. Bei Interesse wenden Sie sich bitte vor einer erneuten Bewerbung an wunderlin@binding-stiftung.ch.
Wie können Sie teilnehmen?
Der Eingabetermin für den Binding Preis für Biodiversität ist der 31. Januar 2026. Die Projekteingabe erfolgt ausschliesslich über das Online-Formular.
Kriterien
Welche formalen Kriterien zur Projekteingabe gibt es?
- Projekt wurde bis Ende 2025 fertiggestellt
- Mindestgrösse von 3’000m2
- Projekt liegt im Siedlungsraum gemäss Definition auf der ersten Seite der Ausschreibung
Einzureichen ist ein vollständig ausgefülltes Online-Formular inklusive:
- eines Plans mit genauer Flächenangabe des Projektperimeters
- max. drei Plandarstellungen Format A2 des Landschaftsarchitekten, Architekten und/oder weiteren an der Projektierung beteiligten Planern, wenn vorhanden
- max. fünf Visualisierungen Format A4 zum Projektvorhaben, wenn vorhanden
- mind. fünf / max. zehn aussagekräftige Fotografien oder Filmsequenzen des realisierten Projektes
- einer groben Aufstellung der bisherigen Kosten für die Biodiversitätsförderung und deren Finanzierung im Projekt
- einer Liste der vorkommenden Arten, wenn vorhanden
Welche inhaltlichen Kriterien werden bewertet?
- Biodiversität und Infrastrukturbauten: Die Biodiversitätsförderung wurde vorbildhaft mit der Infrastrukturbaute kombiniert.
- Ökologische Qualität: Das Projekt erhöht die ökologische Qualität auf bestehenden Flächen und/oder schafft neue Flächen für die Biodiversitätsförderung bzw. vernetzt diese untereinander.
- Fläche: Auf mindestens einem Drittel der Gesamtfläche sollte die Biodiversität Vorrang haben.
- Gestaltung: Das Projekt überzeugt in Bezug auf die naturnahen und biodiversitätsfördernden Flächen durch gestalterische Qualitäten.
- Kooperation: Die breite Abstützung des Projekts und die Integration verschiedener Interessen durch sektorübergreifende Kooperation von Akteuren der öffentlichen Hand, evtl. der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft ist ein Plus.
- Innovation: Das Projekt beinhaltet innovative Lösungen und Prozesse zur Förderung der Biodiversität.
- Skalierbarkeit: Das Projekt ist gut skalierbar, d.h. die angewendeten Strategien und die umgesetzten Massnahmen lassen sich auf andere ähnliche Projekte übertragen.
- Langfristigkeit: Das Projekt wirkt mittel- bis längerfristig – im besten Fall über eine Generation hinaus. Dazu gehören eine fachgerechte Pflege und Pflegeplanung der Biodiversitätsförderflächen.
- Information: Die Information und allenfalls auch Einbindung von Betroffenen ist im Planungsprozess so weit möglich gewährleistet.
- Gesamtkonzept: Die Biodiversitätsförderung wird auch auf der strategischen Ebene der Trägerschaft angestrebt.
- Verwendung Preisgeld: Die Projekteingebenden können aufzeigen, wie sie das bestehende Projekt in Bezug auf die Biodiversitätsförderung weiterentwickeln oder gewonnene Erkenntnisse auf andere Projekte übertragen.
Verfahren
Wie werden die Projekte bewertet?
Jedes Jurymitglied beurteilt in einem ersten Schritt die Eingaben anhand der festgelegten Kriterien. Die Jury überprüft und bespricht diese Bewertungen an einer Sitzung und wählt die besten Projekte pro Kategorie für eine Begehung vor Ort aus.
Auf dieser Grundlage wählt die Jury ein Projekt pro Kategorie aus, das sie dem Stiftungsrat der Binding Stiftung als Preisträger-Projekt vorschlägt.
Wie sieht der Zeitplan aus? Wann werden die Teilnehmenden über den Entscheid informiert?
22/10/2025
Start Ausschreibung
22/10/2025
31/1/2026
02/2026
Erste Kommunikation Teilnehmende
02/2026
03/2026
Nominierung engere Auswahl
03/2026
03/2026
Zweite Kommunikation Teilnehmende
03/2026
04/2026
Feste Termine Begehungen
13/04/26, 15/04/26, 17/04/26, 24/04/26, 30/04/26
04/2026
05/2026
05/2026
Dritte Kommunikation Teilnehmende
05/2026
06/2026
Bekanntgabe Preisträger
Die Jury und die Stiftung geben das Siegerprojekt schweizweit bekannt.
06/2026
26/08/2026
Preisverleihung mit Festakt
Der Binding Preis für Biodiversität wird feierlich übergeben.
26/08/2026
Preisträgerschaft
Was darf die Preisträgerschaft erwarten und wozu verpflichtet sie sich?
Der Binding Preis für Biodiversität ist mit 100’000 Franken dotiert. Davon sind 90’000 Franken für die Weiterentwicklung des prämierten Projekts, für zusätzliche Massnahmen zu Gunsten der Biodiversität (konkrete neue Lebensräume, neue Bepflanzung u.ä.) und zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema bestimmt. 10’000 Franken stehen der Preisträger-Organisation als Ausdruck der Wertschätzung zur freien Verfügung.
Der Binding Anerkennungspreis für Biodiversität ist mit 25’000 Franken dotiert. Davon sind 20’000 Franken für die Weiterentwicklung des prämierten Projekts, für zusätzliche Massnahmen zu Gunsten der Biodiversität und zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema bestimmt. 5’000 Franken stehen zur freien Verfügung.
Wer erhält das Preisgeld?
Falls mehrere relevante Akteure in ein Projekt involviert sind, entscheidet die Jury nach der Auswahl des Preisträgerprojekts auch über die Verteilung des Preisgeldes. Bei staatlichen Akteuren (v.a. kantonalen und nationalen) kann die Jury bestimmen, dass das Preisgeld gemeinnützigen Organisationen in der Biodiversitätsförderung zukommen muss.
Wie erfolgt die Bekanntmachung der prämierten Projekte?
Die Stiftung gibt die prämierten Projekte via Medien bekannt und porträtiert sie in einem Kurzfilm. Den Preisträgern werden die Preise anlässlich einer festlichen Zeremonie übergeben.
Alle eingegebenen Projekte werden als Sammlung guter Beispiele unter www.missionb.ch/binding-preis öffentlich gemacht.